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Wussten Sie schon?

Die Geschichte und Wirkung der Gestalttherapie

Einführung

Die Gestalttherapie (hat nichts mit Gestaltungstherapie zu tun!) ist eine psychotherapeutische Methode, die sich auf die Gegenwart und das unmittelbare Erleben konzentriert. Sie hilft Menschen, sich ihrer Gefühle, Gedanken und körperlichen Empfindungen bewusster zu werden und fördert die Eigenverantwortung für das eigene Leben. Doch wie entstand diese Therapieform, und welche Wirkung hat sie auf die Psyche?


Geschichte der Gestalttherapie

Die Gestalttherapie wurde in den 1940er-Jahren von Fritz Perls, seiner Frau Laura Perls und dem Soziologen Paul Goodman entwickelt. Sie entstand als Gegenentwurf zur damals dominierenden Psychoanalyse Sigmund Freuds und integrierte Elemente aus der Gestaltpsychologie, der Existenzphilosophie sowie der Phänomenologie.

Fritz Perls, ursprünglich Psychoanalytiker, war unzufrieden mit der klassischen Psychoanalyse, die sich stark auf die Vergangenheit konzentrierte. Er war der Meinung, dass Menschen nur dann wirklich wachsen und sich entwickeln können, wenn sie sich mit ihren Gefühlen und Konflikten im Hier und Jetzt auseinandersetzen. Seine Frau Laura Perls brachte zudem Einflüsse aus der Gestaltpsychologie ein, während Paul Goodman gesellschaftskritische und humanistische Perspektiven hinzufügte.

Seit ihrer Entwicklung hat sich die Gestalttherapie weltweit verbreitet und wurde insbesondere in den 1960er- und 1970er-Jahren im Zuge der humanistischen Psychologie populär. Heute wird sie in vielen psychotherapeutischen Praxen angewandt und ist eine etablierte Therapieform.


Grundprinzipien der Gestalttherapie

Die Gestalttherapie basiert auf mehreren zentralen Prinzipien:

  1. Hier und Jetzt – Die Therapie konzentriert sich auf das gegenwärtige Erleben anstatt auf die Vergangenheit.

  2. Ganzheitlichkeit – Körper, Geist und Seele werden als untrennbare Einheit betrachtet.

  3. Bewusstwerdung – Patienten sollen sich ihrer Emotionen, Gedanken und Handlungen bewusster werden.

  4. Eigenverantwortung – Menschen werden ermutigt, Verantwortung für ihr Handeln und ihre Gefühle zu übernehmen.

  5. Kontakt und Dialog – Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient spielt eine zentrale Rolle.

  6. Kreative Experimente – Rollenspiele, Körperübungen oder imaginative Techniken helfen, verborgene Gefühle und Konflikte zu erkennen.


Wirkung der Gestalttherapie

Die Gestalttherapie kann tiefgreifende Auswirkungen auf die Psyche und das Wohlbefinden der Menschen haben. Zu den positiven Effekten gehören:

  • Steigerung des Selbstbewusstseins: Menschen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle besser zu verstehen und auszudrücken.

  • Verbesserung der emotionalen Regulation: Durch die bewusste Auseinandersetzung mit Gefühlen können Emotionen besser verarbeitet werden.

  • Lösen innerer Konflikte: Unverarbeitete Konflikte oder Blockaden können in der Therapie erkannt und bearbeitet werden.

  • Stärkung der Eigenverantwortung: Patienten übernehmen mehr Verantwortung für ihre Entscheidungen und ihr Leben.

  • Förderung authentischer Beziehungen: Durch die Verbesserung der Selbstwahrnehmung und des Selbstausdrucks können zwischenmenschliche Beziehungen gestärkt werden.


Die Wirksamkeit der Gestalttherapie wurde in verschiedenen Studien untersucht, die positive Effekte bei unterschiedlichen psychischen Störungen zeigen. Hier sind einige Beispiele:

  • Affektive Störungen: Studien von Goldman et al. (2006), Ellison et al. (2009), Watson et al. (2003) und Greenberg & Watson (1998) belegen die Wirksamkeit der Gestalttherapie bei affektiven Störungen.

    bundesaerztekammer.de

  • Anpassungs- und Belastungsstörungen: Eine Studie von Butollo et al. (2016) zeigt positive Effekte der Gestalttherapie bei Anpassungs- und Belastungsstörungen.

    bundesaerztekammer.de

  • Allgemeine Wirksamkeit: Eine katamnestische Befragung von 431 KlientInnen ergab eine hohe Zufriedenheit mit der Gestalttherapie und bestätigte ihre Wirksamkeit.

    psychotherapie-wissenschaft.info


Diese Studien unterstreichen die Effektivität der Gestalttherapie in verschiedenen Anwendungsbereichen.


Fazit

Die Gestalttherapie ist eine wirksame Therapieform, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und ihn dabei unterstützt, sich seiner selbst bewusster zu werden. Ihre Betonung des gegenwärtigen Erlebens und der Eigenverantwortung macht sie besonders hilfreich für Menschen, die sich emotional weiterentwickeln und ihre Beziehungen verbessern möchten. Durch ihre kreativen und ganzheitlichen Methoden bleibt sie auch heute eine bedeutende psychotherapeutische Richtung.




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