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Wussten Sie schon?

Warum wird in den meisten Familien nicht über Gefühle gesprochen?

In vielen Familien wird wenig bis gar nicht über Gefühle gesprochen. Dies hat tief verwurzelte gesellschaftliche, kulturelle und psychologische Ursachen. Doch warum ist das so? Und welche Folgen hat es für das Familienleben und die individuelle emotionale Entwicklung?


1. Kulturelle und gesellschaftliche Prägungen

Viele Menschen wachsen in Kulturen auf, in denen Emotionen als Privatsache gelten oder gar als Schwäche interpretiert werden. Besonders in westlichen Gesellschaften wurden Männer traditionell dazu erzogen, ihre Gefühle zu unterdrücken, während Frauen oft in der Rolle der emotionalen Kümmerinnen gesehen werden. In manchen Kulturen wird das offene Reden über Emotionen als unangebracht oder gar als Tabu empfunden.


2. Familiendynamik und Erziehungsmuster

Familien haben oft bestimmte Kommunikationsmuster, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Wenn Eltern selbst nie gelernt haben, über ihre Gefühle zu sprechen, wird es für sie schwer, ihren Kindern dies zu vermitteln. In vielen Haushalten stehen Leistung, Disziplin und Rationalität im Vordergrund, während emotionale Themen als nebensächlich oder sogar hinderlich betrachtet werden.


3. Angst vor Konflikten und Verletzlichkeit

Emotionale Gespräche erfordern ein hohes Maß an Offenheit und Verletzlichkeit. Viele Menschen meiden solche Gespräche aus Angst, sich angreifbar zu machen oder Konflikte heraufzubeschwören. Insbesondere in Familien, in denen Streit oder Missverständnisse häufig vorkommen, wird das Thema Gefühle oft gemieden, um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden.


4. Mangelnde emotionale Kompetenz

Ein weiterer Grund ist, dass viele Menschen nicht die notwendigen Werkzeuge haben, um ihre Emotionen auszudrücken oder zu verarbeiten. Wenn Eltern selbst nie gelernt haben, ihre Gefühle zu erkennen und zu benennen, können sie dies auch ihren Kindern nicht beibringen. Emotionale Kompetenz wird oft nicht in der Schule gelehrt, und nicht alle Familien fördern sie aktiv.


5. Folgen des Schweigens über Gefühle

Wenn in Familien nicht über Gefühle gesprochen wird, kann dies langfristig negative Folgen haben. Kinder lernen nicht, ihre Emotionen gesund zu verarbeiten, was zu Problemen wie Angstzuständen, Depressionen oder zwischenmenschlichen Schwierigkeiten führen kann. Zudem kann das Fehlen einer offenen Kommunikation zu Missverständnissen und Entfremdung innerhalb der Familie beitragen.


6. Wege zu einer offenen Kommunikation

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine offene emotionale Kommunikation in Familien zu fördern:


  • Vorbildfunktion der Eltern: Eltern sollten offen über ihre eigenen Gefühle sprechen, um ihren Kindern zu zeigen, dass dies normal und wichtig ist.

  • Bewusste Gespräche: Familien können regelmäßige Momente einplanen, um über Gefühle zu sprechen, z. B. beim Abendessen oder in einem wöchentlichen Familienmeeting.

  • Aktives Zuhören: Wenn ein Familienmitglied über seine Gefühle spricht, sollten die anderen aktiv zuhören, ohne zu urteilen oder vorschnelle Lösungen anzubieten.

  • Bücher und Materialien nutzen: Es gibt zahlreiche Bücher, Podcasts und Kurse, die helfen können, emotionale Kompetenz zu entwickeln.

  • Therapeutische Unterstützung: In manchen Fällen kann eine Familientherapie helfen, emotionale Blockaden zu lösen und eine neue Kommunikationskultur zu etablieren.


Fazit

Das Schweigen über Gefühle in Familien hat tiefgehende Ursachen, kann aber durch bewusste Veränderungen in der Kommunikation durchbrochen werden. Offene Gespräche über Emotionen stärken nicht nur die Familienbindung, sondern fördern auch die psychische Gesundheit aller Beteiligten. Es lohnt sich, diesen wichtigen Schritt zu gehen.




 

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